Manchmal passieren an einem einzigen Wochenende ganz viele wunderbare Dinge. Und diese Dinge hätte ich nicht erlebt, wenn ich nicht vegan leben würde – jedenfalls nicht bewusst.
Buddha soll mal gefragt worden sein, ob er Gott oder Mensch sei. Er antwortete: Weder noch. Ich bin bloss ein Erwachter und Ihr anderen schlaft alle noch.
Ich will jetzt nicht überheblich sein und behaupten, alle nicht vegan lebenden Menschen schlafen noch. Zweifellos ist das Bewusstsein bei Fleischessern anders als bei Menschen, die bewusst keine aus Tieren gewonnene Nahrung essen. Was ist eigentlich das Gegenteil von bewusst? Vielleicht bewusstlos?! – Bewusstlos an allem vorbei leben, das will ich definitiv nicht! Ich will die Energie des Lebens, die Freude an allem Schönen, die Lust, Neues zu entdecken und die Begeisterung fürs Essen ganz bewusst auskosten und nicht zufällig, beiläufig und unbewusst meinen Magen füllen.
Ich lebe seit gut zweieinhalb Jahren vegan. Nein, am Anfang war es nicht einfach und ich wusste selber noch gar nicht, ob ich das auch wirklich kann. Vegan kochen und backen ist wie eine Sprache lernen: zuerst ist alles neu und fremd und du hast keine Ahnung, wo du anfangen sollst. Du kennst ein paar Wörter und Phrasen, aber es fehlen dir ganz viele wichtige Begriffe, um etwas Vernünftiges zu formulieren. Dann entdeckst du Wörter, von denen du noch nie gehört hast oder gemeint hast, sie seien unaussprechlich.
Sehr delikat fürs „Rührei“: Seidentofu mischen mit festem Tofu, Zutaten und würzen nach Belieben, Kurkuma nicht vergessen!
Gibt es auch in grossen und ausgesuchten MIGROS-Filialen
Mit der Zeit kannst du zwar Sätze bauen, aber sie sind nicht wirklich gut. Mit Neugier, Geduld und Motivation erweiterst du deinen Wortschatz und wirst mutig, erfinderisch und redest auch mal einfach drauf los. Denn du weisst ja genau, warum du diese Sprache lernen willst. Und auch alle, die dich wahlweise ungläubig oder bemitleidend fragen, warum du das machst, denn sie könnten das nie, wissen zweifellos unterdessen, dass veganes Leben gut ist für deine Gesundheit, die Umwelt und die Tiere.

Und ja: jedes Schnitzel oder jede Schinkenscheibe weniger auf dem Teller ist ein zufriedenes Schweinelächeln!

Du fragst natürlich auch andere, die diese Sprache lernen oder sie schon länger sprechen, wie sie es machen. Und du merkst erfreut, dass es mehr sind als du geglaubt hast, die Erfahrung haben mit veganen Rezepten. Nach gut einem Jahr kannst du ganze Geschichten erzählen und einige finden deine Geschichten jetzt schon ziemlich gut.
Latte Macchiato mit BIO-Vanille-Sojamilch
Erfrischende Zuchhini-Zitronen-Suppe
Und plötzlich ist es so, dass andere von dir wissen wollen, wie du es machst, dass es gelingt. Denn sie können es fast nicht glauben, dass eine Geschichte in dieser fremdem Sprache so spannend, wunderbar, entspannt und unkompliziert sein kann. Und natürlich gewaltfrei!
1. Spannend ist es zweifellos, da ich wirklich jede Woche etwas Neues entdecke und ausprobiere, sei es im Verkaufssortiment oder beim Rezepte testen.
2. Wunderbar ist das Gefühl, wenn ich Komplimente bekomme, z.B. für meine Lebkuchen-Muffins, und das Erstaunen darüber, dass diese wirklich ohne Eier und Butter so lecker schmecken können 😋 (Das Rezept folgt im nächsten Beitrag 😉

3. Entspannt ist das Einkaufen im Supermarkt: ich brauche nur noch etwa 1/3 der Zeit, um alles zu finden, was auf meiner Liste steht. Nein, ganz und gar nicht, weil die Auswahl kleiner geworden wäre. Im Gegenteil! Ich habe so viele neue Produkte entdeckt, an denen ich früher mit dem Einkaufswagen einfach vorbei gerauscht bin, weil ich nicht wusste, wie vielseitig, lecker und einfach sie zu verarbeiten sind. Kühlregale mit tierischen Produkten links liegen zu lassen ist eine echte Vereinfachung des Einkaufens.
4.Unkompliziert: Ja, auch in der veganen Küche gibt es genauso viele schnelle Rezepte wie in anderen Kochrichtungen. Ich entscheide mich selber, ob ich in 15 Minuten eine Ingwer-Karotten-Suppe oder in 1 Stunde einen Linsenbraten zubereite.
5. Gewaltfrei? OK, dass beim Fleisch nur noch die Verpackung aufgeschlitzt werden muss und nicht die Kehle des Tiers, ist jedem Fleischesser an sich klar. Wird halt einfach verdrängt. Logisch, sonst könnte man das tote Tierteil nicht mehr mit gutem Gewissen essen. Heute weiss jede/r, wie es bei Mastbetrieben zu und her geht und was im Schlachthof abgeht, ist auch nicht totstreicheln.

Dass für Milchprodukte auch Tiere sterben, war mir selber auch lange nicht klar. Obwohl auch da die Zusammenhänge logisch sind. Logischer geht’s fast nicht mehr: Mutter hat Baby = Mutter gibt Milch. Mutter hat kein Baby = Mutter gibt keine Milch. Kürzlich fragte mich eine Kollegin, ob ich Kuhmilch nicht vertrage, weil sie neben mir stand und sah, dass ich mir Mandelmilch in den Kaffee goss. Meine Antwort: Ich hab kein Problem mit Kuhmilch. Aber die Kälber haben ein Problem, wenn ich ihre Milch trinke.

Bist du ein Kalb? Ist deine Mutter eine Kuh?
Ich bin gerne vegan. Für mich ist es kein Verzicht, sondern ein Glücksgefühl und grosser Gewinn.
Über die wunderbaren Dinge, die mir im Verlauf der vergangenen Woche passiert sind, schreibe ich im nächsten Beitrag…
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