
Heute habe ich einen Beitrag in der Zeitschrift BILDUNG SCHWEIZ gelesen. Es ging um Werte und Strömungen im Zusammenhang mit dem neuen Lehrplan 21. Seit einiger Zeit wird Kritik laut an Letzterem. Ich möchte nun nicht ausschliesslich für pädagogisch Interessierte und somit nicht darüber schreiben, an welchen streitbaren Werten sich der neue Lehrplan orientiert.
Vielmehr interessiert mich die innere Haltung. Wie entsteht sie? Was empfinden wir als normal und was als krank?
Gesellschaftliche Werte verändern sich, wenn auch langsam, so doch stetig. Veränderung und Wandel sind das einzig Verlässliche im Leben und auch danach…
ALLES VERÄNDERBARE IST KRITISIERBAR, sagt Rahel Jaeggi in ihrem Referat zum Thema LEBENSFORMEN: NICHT JEDER DARF, WIE ER WILL. Nachzuhören auf SRF2 http://www.srf.ch/player/radio/popupaudioplayer?id=e1685007-b234-4cb3-a790-1c0023c00603
Was sind meine Werte, was ist meine innere Haltung zur Welt und zum Leben? Was ist Glück? Etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt?
Ich setze mich für Tiere ein, für Tierrechte, Tierbefreiung. Ich bin der Meinung, dass der Mensch nicht das Recht hat, andere Lebewesen auszubeuten, nur weil er es KANN. Tiere sind empfindsame Wesen, die Stress, Schmerz und Angst erleben. Was gibt uns zum Beispiel das Recht, sie zu unserer Gaumenfreude zu töten? Es schmeckt! Ja bitte, ist das wirklich alles?? Ist es legitim, ein Tier seiner Freiheit zu berauben, es einzupferchen, ihm seine natürlichen Bewegungen zu verunmöglichen, es im eigenen Dreck stehen zu lassen, männliche Tiere nach dem Schlüpfen oder Geborenwerden zu töten, nur weil sie als männliche Tiere überflüssig für die „Fleisch- oder Eierproduktion“ sind?? Wie krank ist das denn?
Ich lebe seit 35 Jahren vegetarisch. Ich bin neben einem Schlachthof aufgewachsen.
Seit 2 Monaten versuche ich, vegan zu leben. Ein unspektakulärer und völlig unblutiger Film, in dem zu sehen ist, wie ein Kalb von seiner Mutter getrennt wird, hat den Anlass für diese Entscheidung gegeben.
Bin ich deshalb ein langweiliger Mensch? Ich finde nicht: Daneben bin ich allem zugetan, was das Leben so an Freuden bietet, wenn es anderen nicht schadet. Ich lache gerne und viel, trinke Wein und Bier – auch mal ein Glas zu viel – und freue mich über Kleinigkeiten und die Natur.
Der Herzens-Wunsch und das dringende Ziel, die Welt ein klein wenig von Leid zu befreien, ist für mich auch ein Wert, für den ich gerne lebe.
Es ist ein gutes Gefühl, mit dem eigenen Handeln zu einer leidfreieren Welt beizutragen. Allein dafür lohnt es sich zu leben!
https://hastdubistdu.wordpress.com/2014/06/13/fleisch-essen-teil-1-ist-es-normal/
Um die innere Ordnung, die Denkmuster, die Gewohnheiten, das scheinbar „Normale“, zu durchbrechen, muss man wohl jedoch etwas unter die Oberfläche, etwas tiefer graben… und das kann durchaus anstrengend und unbequem sein, und es könnte sogar bedeuten, dass ich am eigenen Leben etwas verändern sollte (und könnte!), wie Jürgen Brühlmann in seinem Beitrag in BILDUNG SCHWEIZ 4-2014 schön und treffend sagt.

(T-Shirt: WWF-online Shop)
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