
Daniel Böniger hat für seine Reportage über Weideschlachtung für die Berner Zeitung recherchiert.
Dabei hat er erfahren: Nur Mutterkühe haben Namen.
Dieser scheinbar unwesentliche Satz zeigt auf subtile und gleichzeitig schonungslose Art, was Kalbfleisch tatsächlich ist: ein Abfallprodukt der Milchwirtschaft.
Die Kälber brauchen für ihre kurze Lebensdauer von wenigen Monaten keinen Namen.
Ein Rind könnte bis zu 20 Jahre alt werden. Menschen wollen aber Milchprodukte konsumieren. Dafür muss eine Kuh jedes Jahr zwangsgeschwängert werden: Ohne Kalb keine Milch.
Dass die Kühe und Kälber nach der Trennung oft tagelang schreien, ist mittlerweile bekannt und sei hier nur am Rande erwähnt.
Nach wenigen Jahren wird die ausgelaugte Kuh dann nicht mehr so einfach trächtig. Sie kostet jetzt mehr als sie lohnt. Also wird sie nun auch geschlachtet.
Wer Fleisch isst, schuldet dem toten Tier nicht nur einen Gedanken daran, ob es würdevoll gestorben ist.
Die Frage ist: Ein Tier töten, sein Leben beenden für 5 Minuten „es schmeckt mir halt“ auf dem Teller oder im Glas, für Fleisch und Milch, die der Mensch gar nicht braucht, ist es das wert?