Glaubst du noch was drauf steht oder weisst du schon was drin ist?

Dieser Beitrag kann für Asthmatiker, Allergiker, grundsätzliche Kritiker, Weltverbesserer und Ökoguerillas hilfreich sein. Es ist auch ein Beitrag für alle, die genug haben von Negativmeldungen, weil „man ja eh nichts dagegen tun kann“.  Hier geht es ganz konkret darum, dass du mit einfachen Mitteln besser handeln kannst. In diesem Fall beim Einkaufen. Es beginnt mit einem Rätsel:

Du steckst sie dir täglich in den Mund. Du schluckst Teile davon. Du denkst, du tust dir was Gutes damit. Was ist das?

Genau, deine Zahnpasta! Weisst du, was alles in deiner Zahnpasta steckt?

Elmex Sensitive

Elmex Sensitive

Es könnte z.B. Mikroplastik sein, das nicht nur für dich, sondern für die ganze Umwelt äusserst schädlich ist.

http://www.bund.net/mikroplastik

http://de.wikipedia.org/wiki/Mikroplastik

Ich war ziemlich geschockt, als ich herausgefunden habe, dass in der Zahnpasta der Schweizer Marke „elmex“ je nach Sorte und Herstellerland, MIKROPLASTIK steckt.

In Colgate 3-fach Schutz hat es zwar kein Mikroplastik, dafür ist sie „HORMONELL WIRKSAM“… hä? Das möchte ich eigentlich nicht, dass ich mir beim Zähne putzen Hormone zuführe. Die Variante“Elmex Sensitive“, die in Deutschland von GABA Hamburg hergestellt wird, hat keine hormonell wirksamen Stoffe, dafür eben Mikroplastik. Ich hatte vorher die Illusion, dass beides nur in grossen Marken wie Colgate vorkommt. So weit gedacht, so falsch gedacht.

Also weiter… Ah, da ist sie ja, die gute alte „Elmex mit Aminfluorid“: Sie ist „FREI VON HORMONELLEN STOFFEN“, von Mikroplastik steht nichts, also nichts drin, darf ich mal glauben.

Diese Gratis-App heisst CODECHECK und funktioniert sehr einfach auf einem Smartphone. Du kannst den Barcode des Artikels einscannen und schon erhältst du Angaben zu Inhaltsstoffen und ihre Einordnung in Kategorien. Du kannst auch ein Produkt gezielt suchen. Codecheck erkennt mittlerweile über 18 Mio. Produkte und täglich kommen neue dazu. image

Zu den Produkten gibt es Bewertungen und Informationen u.a. von: image

Das heisst jetzt nicht, dass ich beim Einkaufen immer mein Handy gezückt habe. Wenn die Bio Knospe drauf steht, ist das für mich gut genug. Ich will es glauben, dass das Label nicht wie in China für ein paar Hundert Euros problemlos gekauft werden kann.

http://www.taz.de/!82846/

Ausserdem möchte ich mit dem Kauf eines Produktes meinen kleinen Beitrag als Konsumentin leisten, indem ich zeige, dass ich nachhaltige Produkte bevorzuge. Auf der COOP Supercard ist das eh alles gespeichert und die wissen dort schon längst, wer welche Artikel bevorzugt. Entsprechend bekommst du auch Werbung auf den diversen vernetzten Medien, gegen die ich 99% resistent bin, da ich ziemlich genau weiss, was ich will und was nicht.

Diverse Körperpflegeprodukte habe ich jetzt aber dank Codecheck angepasst und finde das gut so. Auch und vor allem in der „Schönheitspflege“ gibt es so viel Unglaubliches, was sich viele unwissend oder gleichgültig ins Gesicht und sonstwo hinschmieren… das kann nicht wirklich schöner machen…

http://www.codecheck.info/ image image

http://www.codecheck.info/so-gehts/iphone  http://www.codecheck.info/so-gehts/android

WTF? Was soll das?

COOP engagiert sich für Nachhaltigkeit und zeigt Liebe zur Natur. Sagen sie.

COOP - für die Liebe zur Natur

COOP – für die Liebe zur Natur

Und jetzt: Mit Bio-Produkten die Prix Garantie-Billig-Linie quer subventionieren… oder wie sonst erklärt sich die Perversion dieser Werbeplakate?

COOP - Schwein für Sie und Ihr Portmonee

COOP – Schwein für Sie und Ihr Portmonee

 

COOP - Wir haben die Kuh und den Preis gemolken.

COOP – Wir haben die Kuh und den Preis gemolken.

Vielleicht Schizophrenie?
Oder bewusste Provokation auslösen, um den Marktwert zu testen?
Ich hab keine anderen Erklärungen… und du?

(Übrigens: Ich will gar nicht, dass du DASSELBE denkst wie ich. Ich wünsche mir nur, DASS du SELBER denkst.)

Äh… Ja doch, da fällt mir noch eine Erklärung ein von COOP:

„für dich und für mich“.

Es gibt halt verschiedene Leute mit unterschiedlichen Ansprüchen an Ernährung und verschiedener Ausprägung von Ignoranz gegenüber den Zusammenhängen von Konsum und Umwelt… nach mir die Sintflut oder so…

I’m so f**king tolerant!

WHY SHOULD I BE TOLERANT TOWARDS VIOLENCE???

Ich weiss, Veganer sollten sich einfach um mehr TOLERANZ bemühen. Nicht immer dieses Weltverbesserungs-blablabla und überhaupt, hey, das Leben ist doch so schön! Stimmt, aber nicht für alle…

Gestern hat mir eine Tierärztin erzählt, dass das Schlachten von trächtigen Kühen auch hier in der Schweiz an der Tagesordnung ist. Die ausgemergelten, dauerzwangsgeschwängerten Kühe, die die Kraft nicht mehr aufbringen normal zu gebären, werden im Alter von etwa 4 Jahren (bei einer natürlichen Lebenserwartung von etwa 30) trächtig geschlachtet, da sich ein CHF 500.–Kaiserschnitt einfach ’nicht lohnt’….

Ich bin verdammt tolerant, wenn es um dies geht:

Hautfarben, Geschlechter, Staatsangehörigkeit, Glaubensrichtungen, sexuelle Orientierung, Lebensgestaltung usw.

ABER WARUM IN ALLER WELT SOLLTE ICH TOLERANZ ZEIGEN GEGENÜBER GEWALT???

Vielleicht hilft dieser Beitrag mit, warum es Veganern manchmal so schwer fällt, der Gewalt gegenüber Tieren immer nur so f**king tolerant zu sein.

Bild: Nachrichten in ndr.de, 25.03.2014

Dazu auch aufschlussreich in der Fachzeitung SCHWEIZER BAUER: http://www.schweizerbauer.ch/tiere/milchvieh/6-prozent-der-schlachtkuehe-traechtig–16651.html

In Deutschland sieht’s leider nicht besser aus…

http://www.ndr.de/nachrichten/Leidvoll-Das-Schlachten-traechtiger-Kuehe,kaelber113.html

http://www.ardmediathek.de/tv/Panorama-3/Leidvoll-Das-Schlachten-tr%C3%A4chtiger-K%C3%BChe/NDR-Fernsehen/Video?documentId=20385386&bcastId=14049184&mpage=page.moreclips

Und hier noch die Worte einer angehenden Veterinär-Medizinerin, die ein Praktikum in einem Schlachthaus absolvieren musste:

„Erzählen möchte ich, dass immer wieder inmitten dieses schleimigen, blutigen Berges ein trächtiger Uterus zu finden ist, dass ich kleine, schon ganz fertig aussehende Kälbchen in allen Größen gesehen habe, zart und nackt und mit geschlossenen Augen in ihren schützenden Fruchtblasen, die sie nicht zu schützen vermochten, – das kleinste so winzig wie ein neugeborenes Kätzchen und doch eine richtige Miniatur-Kuh, das größte weich behaart, braunweiß und mit langen seidigen Wimpern, nur wenige Wochen vor der Geburt.“

Das arme Schwein zahlt den vollen Preis

An der Nordseeküste... ©R.W. 2014

An der Nordseeküste… ©R.W. 2014

Ich befinde mich momentan grad in Nord-DE im Urlaub. Das Meer, der Wind, die Sonne… Ruhe tanken…mit meinem Liebsten lachen, entspannen, geniessen, wunderbar 🌞

Auf der Menukarte steht auch hier so oft einfach „vom Schwein“… Auch wenn ich das ja aus Prinzip nicht esse, gibt es mir jeweils einen kleinen Stich in mein sensibles Herz, wenn ich mir „das Schwein“ vorstelle, in seinem engen Kastenstand, wo es bis zur Schlachtreife vor sich hin vegetiert und von dem mir kürzlich ein grösserer deutscher Schweinezüchter bestätigte, es sei „artgerecht, dass es, (das Schwein) mit Ausnahme des Tages, an dem es verkauft wird, nicht raus kann, da es ja zum Hausschwein domestiziert wurde„. Wer den ganzen Austausch meinerseits mit der Schweinezucht „Brokser Sauen“ lesen Einblick in die Gehirnwindungen desselben gewinnen möchte, kann dies auf Facebook tun.

Schön, dass es die Eisbude gleich um die Ecke unseres Hotels gibt, in der die Mitarbeiterin aus Eigeninitiative auch Sojamilch für den Milchshake anbietet und ihrem Chef sagt: „Du probierst das jetzt einfach mal. Es wollen ja jetzt so viele Leute vegan leben.“

Bitte denke daran, auch wenn du in der Schweiz lebst und wenn du Billig-Fleisch kaufst, z.B. von M-Budget (MIGROS) oder Prix Garantie (COOP)… der Verbraucher trägt AUCH Verantwortung für Tierleid und: „das Schwein“ zahlt IMMER den vollen Preis!

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Bild: ndr.de

Im schlimmsten Fall zahlst du etwas mehr und konsumierst weniger oder gar kein Fleisch mehr – ja, das geht auch: bei mir jedenfalls seit 35 Jahren problemlos.

Im besten Fall erlangst du durch den Verzicht auf etwas, das du gar nicht brauchst, den Gewinn, einen aktiven Beitrag geleistet zu haben für: weniger Tierleid, weniger Umweltbelastung, weniger Ressourcenverschwendung.

Sei neugierig und erfahre mehr über „das Fleisch vom Schwein“, z.B. im Doku-Film von Monika Anthes und Edgar Verheyen:
Ende 2013 wurden diese schockierenden Aufnahmen erstmals gezeigt: Arbeiterinnen, die im Vorbeigehen reihenweise kleine Ferkel erschlagen oder auch mal lebend in überfüllte Kadavertonnen werfen. Diese Veröffentlichung löste Empörung und die Frage aus: Ist das der Preis, den die Konsumenten für billiges Fleisch zahlen wollen? Die Monate lange Recherche der beiden Autoren zeigt am Ende: Es gibt eine systematische, gesetzeswidrige Massentötung überzähliger Ferkel, (geschätzte 150’000 pro Jahr) einen pensionierten Veterinär, der sich schämt, dass es soweit gekommen ist und einen Bundesminister, der verlegen lächelt, als er mit den Bildern konfrontiert wird und dann erst mal Spanferkel anschneiden geht auf Einladung des Deutschen Schweinezüchterverbands.

Dort wird ja vielleicht schon nach einer Lösung dieses Problems diskutiert… eine Sau mit 20 Zitzen wäre doch ein Zuchtziel, oder?
Na, dann weiterhin viel Spass beim Essen „vom Schwein!“