20/27 warum vegan? Weil ich mich wohl fühle in MEINER Haut!

Jetzt sind sie wieder unterwegs. Jedes Jahr, wenn’s kälter wird. Und jetzt muss die Wut bei mir wieder raus. Wie jedes Jahr.

Jedes Jahr kommt die grenzenlose Wut in mir hoch, wenn Menschen, die ich sonst eigentlich noch freundlich und relativ intelligent finde, dieser absolut unnötigen Perversion verfallen und sich dadurch in meinen Augen menschlich und intelligenzmässig total disqualifizieren.

Ja, das sind harte Worte. Aber es ist für mich der Inbegriff von Ignoranz, Verrohung und Gleichgültigkeit, wenn man trotz mittlerweile flächendeckender Information zu diesem Thema immer noch Pelz trägt. Wozu genau, wird mir auf immer unverständlich bleiben. Der „oh, wie schön kuschelig-willhaben“-Effekt blendet beim Kauf der Leichenteile offenbar jegliche Empathie und Vernunft aus.

1. Vernunft: Arbeitsbedingungen, Umweltbelastung – Die Leder- und Pelzindustrie ist enorm umweltbelastend. In der Schweiz oder in Deutschland ist der Abbau von Chemikalien streng geregelt. In den Ländern, aus denen die Masse von Leder und Pelzen kommt, gibt es kaum oder keine Regulierung. Die Gerbstoffe gelangen ungefiltert ins Grundwasser. Arbeiter/innen (oft auch Kinder) stehen mit nackten Füssen in der giftigen Brühe.

http://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/gift-leder-pelz-100.html

Und nein: entgegen weit verbreiteter Meinung ist Leder- und vor allem Pelzgewinnung keine Nebenindustrie der Fleischindustrie, sondern ein eigenes unabhängiges Milliarden-Geschäft, in dem jährlich Millionen Tiere (davon geschätzte 2-3 Millionen Hunde und Katzen) meist in absolut unwürdigen Bedingungen ein kurzes trostloses Leben führen, um dann auf brutalste Art getötet zu werden.

Die Unterscheidung von Echt- und Kunstpelz wird immer schwieriger. So schwierig, dass echter Pelz aus China sogar als Kunstpelz verkauft wird! Auch in der Schweiz:

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Echter-Pelz-wird-als-Kunstpelz-verkauft-24782610

Der Echtpelz kann durch die oben beschriebenen Bedingungen so billig produziert werden, dass man gar nicht glauben will, dass er echt ist.

Wer es wirklich wissen will, ob es sich um die Haut eines toten Tieres handelt, kann es aber ganz einfach rausfinden:

img_0744

2. Empathie: Nebst der Freiheitsberaubung und meist unwürdiger, artwidriger Haltung millionenfach brutalste Tötung der Tiere, nicht selten lebend gehäutet… 😢

Bilder sagen auch hier mehr als 1000 Worte!

img_0738

Und wem das noch nicht reicht, kann sich diese Doku antun:

WARNUNG: Verstörende Bilder!! 😡

Und trotzdem weiss ich auch diesen Winter noch immer nicht, wie ich meine Pelz tragenden Kolleginnen auf konstruktive Art auf dieses Thema ansprechen könnte…

Ja, ich tu mich da etwas schwer damit. Als Veganerin bekam ich schon bei der Frage, ob man wenn schon Kuhmilch, nicht wenigstens BIO-Milch in den Lehrer-Kühlschrank stellen könnte, zu hören: „Das kann dir doch egal sein, du trinkst sie ja eh nicht!“ Tja, das sitzt.

Jedes Mal, wenn ich die Kolleginnen mit den Tierhäuten am Hals sehe, steigt die Wut in mir hoch. Aber ich habe es bis jetzt nicht geschafft, sie darauf anzusprechen. Wenn ich dann noch mit einer von ihnen zusammen die Pausenaufsicht mache, wird’s echt schwierig für mich, freundlich h zu bleiben…

Ich bin wirklich offen und sehr dankbar für Vorschläge, wie ich das mit den Pelzkrägen angehen könnte!

Für meinen Teil fühle ich mich wohl in meiner eigenen Haut!

image

 

Fühlst du dich wohl in deiner Haut?

Oder möchtest du lieber in der Haut eines Tiers stecken, das sein kurzes Leben in Gefangenschaft führt und am Ende wahlweise erdrosselt, vergast oder elektrogeschockt wird, um danach gehäutet zu werden, damit ein Mensch sich die fremde Haut anziehen kann?

Das Leiden der „Pelz“tiere ist unvorstellbar und unbeschreiblich grausam… Du musst kein FASHION VICTIM sein!

image

Auch der kleinste Pelz-Bommelhat mal zu einem schlagenden Herzen gehört...(Bild: peta.de)

Auch der kleinste Pelz-Bommel hat mal zu einem schlagenden Herzen gehört…(Bild: peta.de)

image

PELZ braucht kein Mensch! Fühle dich wohl in deiner Haut und lass den Tieren ihre!

Und wenn du noch einen konsequenten Schritt weiter gehen willst, kannst du dir mal die wunderschönen und robusten Taschen anschauen, die auch ganz ohne fremde Haut auskommen. Hier meine zwei aktuellen Lieblingstaschen #vegan:

https://www.zalando.ch/matt-nat-wellington-handtasche-black-m0351h00e-q11.html

Matt & Nat: Tasche Wellington, aus recycelten PET-Flaschen

Matt & Nat: Tasche Wellington, aus recycelten PET-Flaschen

Die industrielle Verarbeitung von Pelz und Leder bedeutet auch Kontakt mit unzähligen Giftstoffen. Weil alles immer noch billiger sein soll, arbeiten die Menschen (vorwiegend in Bangladesh) unter miserablen Bedingungen. Sie werden krank, kaum jemand wird über 50.  Sie sind abhängig von der Arbeit und können gut unter Druck gesetzt werden. Viele tragen Kopftücher bei der Arbeit mit den Chemikalien, da ihnen sonst die Haare ausfallen…

image

(Kurzversion 8Min.)

Ich versuche seit 18 Monaten, vegan zu leben, fühle mich wohl in meiner Haut, möchte nicht die anderer tragen. Meine alten Ledersachen schmeiße ich nicht weg, sondern trage sie aus. Neue kaufe ich seit über einem Jahr keine mehr. Ich vermisse nichts. Secondhand wäre allenfalls eine sinnvolle und nachhaltige Option, wenn es mal gar nichts Passendes gäbe im immer größer werdenden veganen Sortiment…

Der Mensch ist auch nur ein Tier

Warum schreibst du nur über Grausamkeiten gegen Tiere? Menschen werden auch weltweit ausgbeutet und grausam behandelt…

Wer sich mit dieser Frage beschäftigt, merkt schnell, dass Tierquälerei und Ausbeutung von Lebewesen fast immer Hand in Hand geht mit Menschenrechtsverletzungen. Für die Lederproduktion wird in Asien nicht nur Kühen oft noch lebend die Haut abgezogen. Es müssen auch Kinder und Frauen mit nackten Füssen in giftiger Chromlauge das Leder weich stampfen. Dies ist nur ein Beispiel aus der grausamen Realität der Leder- und Pelzproduktion. Der nachfolgende Doku-Film ist nichts für schwache Nerven, aber dringend empfohlen zwecks Aufklärung.

http://www.zdf.de/37-grad/gift-auf-unserer-haut-leder-pelze-und-schuhe-fuer-deutschland-tierquaelerei-kinderarbeit-chemikalische-belastung-karrmann-29878404.html

Wo z.B. Tiere am Fliessband geschlachtet werden, müssen (meist ausländische) Arbeiter unter unwürdigen Bedingungen dem Leben tausendfach ein Ende setzen. Dazu hier ein aktuelles Beispiel aus Deutschland:

http://www.zeit.de/2014/51/schlachthof-niedersachsen-fleischwirtschaft-ausbeutung-arbeiter

Menschen, die nicht in erster Linie aus gesundheitlichen, sondern aus ethischen Gründen vegan leben, lehnen meist jede Form von Diskriminierung ab. Auch ich habe mich mit dem Begriff des Speziesismus auseinander gesetzt und bin zum Schluss gekommen, dass es keinen vernünftigen Grund gibt, dass ein Menschenleben a priori mehr Wert haben soll als das jeder anderen Spezies.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Speziesismus

http://www.animalequality.de/speziesismus

Seit eineinhalb Jahren ernähre ich mich vegan und profitiere von diesem Lebensstil in vielfältiger Weise und möchte gerne etwas davon weitergeben.

Die pflanzliche Küche ist äusserst kreativ und vielseitig. Ich erlebe das Kochen als spannende und lehrreiche Herausforderung, vergleichbar mit dem Erlernen einer neuen Sprache.

Pflanzliche Ernährung bietet uns nicht nur die Möglichkeit, unseren Planet zu retten, sondern auch Gutes zu tun, indem wir das Leid der Tiere beenden.

Es wäre uns sogar möglich, so die gesamte Menschheit zu ernähren, ohne anderen Lebewesen bewusst zu schaden. Ja, beim Pflügen und Ernten werden auch Lebewesen im Erdeich zerstört. Es geht hier erst mal um Leid, das verhindert werden kann.

Den Zusammenhang zwischen Welthunger, Umweltschäden und Massentierhaltung zu erkennen ist nicht schwer. Rund 60 Prozent der Getreideernte fließen als Futtermittel in die Intensivtierhaltung.

image

Ein Großteil der weltweiten Getreide- und Sojaproduktion wird als Tierfutter verwendet. Dabei könnten allein von der jährlich verfütterten Getreidemenge (600 Millionen Tonnen) 2,6 Milliarden Menschen satt werden.

Die Tierzucht zur Fleischproduktion erfordert eine äußerst ineffiziente Nutzung der Landfläche, die zur Gewinnung von Pflanzen besser genutzt werden könnte. Wir verfüttern Nahrungsmittel an Tiere, um diese zu schlachten und Fleisch herzustellen. Würden die Menschen diese Pflanzen jedoch direkt verzehren, ließen sich damit wesentlich mehr Menschen ernähren.

Die Umwelt wird irreversibel geschädigt.

Die Erzeugung tierischer Lebensmittel bringt massive Konsequenzen für die Umwelt mit sich. Laut Klimareport der Vereinten Nationen ist die weltweite Viehwirtschaft schädlicher für das Klima als der komplette Verkehrssektor mit all seinen Autos, Motorrädern und Flugzeugen. Um Futtermittel für die Masttiere anzubauen, werden täglich viele wertvolle Quadratmeter Regenwald gerodet.

image

WIR HABEN DIE ERDE NICHT VON UNSEREN VORFAHREN GEERBT – WIR HABEN SIE VON UNSEREN NACHKOMMEN AUSGELIEHEN.

Die Haltung „ich allein kann eh nichts verändern“ wird zum Glück weitgehend nicht mehr akzeptiert. Wir könnten im Gegenteil wie die Verantwortlichen des Polen-Pavillons an der EXPO2015 den Leitsatz zu Dante Alighieris Eingang zur Hölle, zum INFERNO, positiv umformulieren und der Vision eines Regenbogens Raum geben:

„Fill yourselves with all hope, ye who enter here“ – das Motto meint, dass jeder Besucher der Erde – also alle Lebewesen – das findet, was für ihn oder sie gut ist. Natürlich vorausgesetzt, dass man nicht von Gier und Machtgelüsten gesteuert wird. Es ist alles Nötige zum Leben vorhanden. Dies sollte zur Hoffnung inspirieren, oder in einem Wort: Optimismus.

An der Nordseeküste... ©R.W. 2014

An der Nordseeküste… ©R.W. 2014

image