Ich bin Präsidentin in einem Stiftungsrat. Wir sind vier Personen, die den Nachlass eines alten Ehepaars für Tiere in Not verwalten. Natürlich ehrenamtlich. Gestern haben wir eine unserer Hauptdestinäre besucht, die wir seit einigen Jahren regelmässig unterstützen, damit sie ihren Tierpark über Wasser halten kann, den sie seit über 30 Jahren betreibt. Es sind Wildtiere aus Zoos, die eingeschläfert werden sollten oder verletzte und gerettete Tiere, die von ihr aufgenommen wurden. Die gute, über 70-jährige Frau hat nebst zwei Emus, Gänsen, Hühnern, Wildkatzen, einem Luchs, Papageien und Meerschweinchen auch etwa 30 Hauskatzen, von denen sie keine einzige fremd platzieren würde, weil sie die „doch nicht aus dem Rudel nehmen kann und weil die an einem andern Ort sterben könnten. Wenn der Zoo stirbt, sterbe ich auch.“ Damit hat sie wahrscheinlich sogar Recht. Es ist ihr Lebenswerk und ihre Identifikation. Das ist sicher auch der Grund, weshalb sie verstorbene Tiere durch neue alte ersetzt. Zum Beispiel das alte Schwein, das sonst geschlachtet würde. Im Anschluss an den Besuch sind wir zusammen essen gegangen, um die Eindrücke etwas zu verarbeiten und das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Stiftung sollte und möchte vor allem präventive, konstruktive und nachhaltige Projekte unterstützen. An der nächsten Sitzung müssen wir das weitere Vorgehen definieren. Beim Essen kommen wir nahe liegend aufs Thema Ernährung zu sprechen. Ein Stiftungsrat erwähnt, welche Milch für ihn die beste sei und beim Latte Macchiato den schönsten Schaum hergebe. Ich sage, dass es eine Weile gedauert hat, bis ich die Pflanzenmilch gefunden habe, die mir am besten schmeckt und den besten Schaum hergibt. Alle Anwesenden wissen, dass ich seit vielen Jahren kein Fleisch esse. Aber warum jetzt auch keine Milch mehr? Ich stelle die Frage, warum eine Kuh Milch gibt. Kurzes Überlegen… Dann: „Weil die Kuh Gras frisst.“ … ??? … Ich war mir fast sicher, dass diese Antwort kommen würde. Die kommt in mindestens 2 von 3 Fällen, wenn ich sie stelle. Genau das ist es: Eine Mehrheit der Menschen in unserer westlichen, „zivilisierten“ Gesellschaft erkennt viele Vorgänge und Zusammenhänge in der Natur nicht mehr, da wir davon entfremdet sind. Wenn ich erwähne, dass eine Kuh nur Milch gibt, wenn sie ein Kalb hat, kommt meist erst ein protestierendes „Aber bei dem Bauern, den ich kenne, stehen Kühe im Stall und die geben einfach Milch…“ Der Veterinär in unserer Runde bestätigt sachlich, dass eine Kuh etwa 9 Monate lang Milch gibt, wenn sie ein Kalb hat. http://alpensepp.com/kaese-wiki/laktationsperiode Ich persönlich bin der Meinung, diese Milch sollte hauptsächlich für ihr Kalb sein. Doch dieses wird mit prozentual sehr geringen Ausnahmen (Mutterkuh- oder Ammenkuhhaltung) innert Stunden oder Tagen nach der Geburt von der Mutter getrennt und steht dann bis zur Schlachtreife zum Beispiel im Iglu, sehr oft in Einzelhaltung. Solche Iglus sehe ich manchmal, wenn ich mit meinem Hund spazieren gehe… :-(( Artgerecht wäre dies – aber so oder so: auch auf dem BIO-Hof wird das Kalb früher oder später von der Mutter getrennt…
CH 2014
http://alpensepp.com/kaese-wiki/laktationsperiode Ich verurteile niemanden dafür, dass er Milchprodukte konsumiert. Selbst habe ich die weit reichenden Zusammenhänge und Konsequenzen der Milchwirtschaft auch erst mit diesem kurzen , unblutigen und gewaltlosen Film erkannt. https://m.youtube.com/watch?v=IzOjqeKdYn8 Danach wollte ich nicht mehr zurück. Wissen kann nicht rückgängig gemacht werden. Innerhalb von wenigen Wochen habe ich von vegetarisch auf vegan umgestellt. Mit diesem Bild möchte ich niemanden provozieren. Wirklich nicht. Aber vielleicht zum Nachdenken anregen… nach dem Motto: ICH WILL GAR NICHT, DASS DU DASSELBE DENKST WIE ICH. ICH WÜNSCHE MIR NUR, DASS DU SELBER DENKST. Jemand in der gestrigen Runde sagte, es gehe doch vor allem um die WERTSCHÄTZUNG des tierlichen Produktes. Ich meine, es geht auch um die MASSE. Die Wertschätzung ist die Voraussetzung schlechthin, damit du dir überhaupt Gedanken machst, woher was kommt und wenn du erkennst, dass dahinter ein fühlendes Lebewesen mit Angst, Schmerz und Lebensfreude steckt, wirst du deinen Konsum von tierlichen Produkten vielleicht mal reflektieren, möglicherweise reduzieren und im besten Fall einstellen. Oder eben nicht, weil du findest, das ändert eh nichts an der Masse. Ein Stück Zeitungspapier lässt dich noch nicht ans oberste Bücherregal kommen. Wenn du 1000 aufeinander legst, schon… Die Aussage „ohne Käse und Jogurt könnte ich nicht leben“ könnte von mir sein. Noch vor einem Jahr hätte ich dies bestätigt. Und doch:
Diese leckeren, selbst gemachten Sachen alle OHNE Milchprodukte: Latte Macchiato, Zwetschgen-Streuselkuchen (ist momentan bei uns DER Renner), „Quarktorte“ mit Himbeeren und Mandarineneis… wurden von den Gästen gelobt und nicht bemerkt, dass es „nur“ pflanzlich ist… Vom Tiramisu hab ich leider kein Foto 😉
Dies sind nur drei kleine Beispiele. Der Latte Macchiato schmeckt mir übrigens am besten mit dem BIO-Sojadrink vom MIGROS, Nature oder noch besser mit Kalzium angereichert. Nicht wegen dem Kalzium, sondern wegen dem Geschmack. Ach ja, der Geschmack… ein tolles Thema! Da habe ich doch kürzlich festgestellt, dass jemand – oder möglicherweise sogar mehrere Leute aus meinem Arbeitskollegium – sich an meiner Sojadrink-Packung bedient, die im Kühlschrank des Lehrerzimmers steht. Und dies offenbar nicht nur einmal… Ich interpretiere mal: Soja schmeckt einfach nicht… wääh… ehm… also ich probier mal… das muss ja keiner wissen… na, schmeckt ja ganz passabel… Ich ziehe das Experiment jetzt weiter und lasse noch so gern alle, die unerkannt Sojadrink im Kaffee probieren wollen, dies tun, ohne das Risiko einzugehen, sich vor den anderen zu outen, dass es doch ganz gut schmeckt… Wie Albert Einstein schon sagte: ES IST SCHWIERIGER, EINE VORGEFASSTE MEINUNG ZU ZERTRÜMMERN ALS EIN ATOM. – Und der muss es ja wissen.. Mehr sehr Leckeres gibt es von der sehr hübschen und sympathischen Kochbuchautorin Nicole Just im Buch: Und ganz neu gibt es jetzt auch: LA VEGANISTA backt! Es gibt verschiedene Gründe, sich vegan zu ernähren. https://www.freitag.de/autoren/felix-werdermann/anti-milch-pro-gesundheit?utm_content=buffer55571&utm_medium=social&utm_source=facebook.com&utm_campaign=buffer Es hat sich herausgestellt, dass es nebst den für mich in erster Linie ethischen, aber auch gesundheitlichen und ökologischen Gründen, mir persönlich vor allem SPASS macht, Neues zu entdecken und meinen Gästen aufzutischen. Bis jetzt sind alle immer wieder gekommen 😉 Und ohne was kannst DU nicht leben???
Update 28.06.2014:
Die Erklärung für den Original-Titel „Euch wird das Lachen noch vergehn“ kommt in diesem Post erst gegen Ende des Textes, bei dem Eisbären-Cartoon. Das haben offenbar nicht alle durchgehalten und alleine schon wegen des Titels nicht weiter gelesen. Somit ist natürlich das Ziel verfehlt.
Mein liebster Kritiker hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass dieser Titel auf ihn belehrend wirke. Ich nehme konstruktive Kritik sehr ernst, denn ich kann daraus lernen. Den Titel habe ich nicht angepasst, um meinem Kritiker zu gefallen, sondern aus 2 Gründen:
1. Belehrend möchte ich nicht sein
2. Bei näherer Betrachtung – oder eher: jetzt aus der Distanz betrachtet – empfinde ich den Satz eher als Drohung. Und drohen möchte ich auch nicht.
Der folgende Text will nicht besser wissen, nicht belehren und nicht missionieren. Mit Esoterik habe ich nichts am Hut. Dies sind alles konkrete Kritikpunkte, die angebracht wurden und zweifellos weiter angebracht werden, wenn ich meine Meinung äussere. Deshalb habe ich diese einleitenden Zeilen geschrieben. Es ist meine persönliche Sicht der Dinge, meine Erfahrungen in Diskussionen und die Konsequenzen, die ich daraus ziehe.
Tierschützer haben nichts zu lachen. Sie werden täglich mit dem unendlichen Leid der Tiere konfrontiert und müssen aufpassen, dass sie nicht vor lauter Frust irgendwann nur noch deprimiert und ausgebrannt vor der Glotze hocken und mit Bier und Wurst die WM begrölen.
Oder nur noch wütend und daher unsachlich argumentieren. Ich finde meine Wut legitim und verständlich, da ich mich immer wieder mit der Gleichgültigkeit vieler Menschen dem Tierleid gegenüber abfinden muss.
Vegetarier haben noch weniger zu lachen.
Und Veganerinnen haben gar keinen Spass am Leben. Was essen die eigentlich noch?
Heute schreibe ich zum ersten Mal auf diesem Blog in der „wir“- Form. Damit meine ich jetzt „uns“ Tierschützer. Oder meine ich „uns“ Vegetarier? Oder sogar „uns“ Veganer? Das weiss ich jetzt selber nicht so genau. Die Veganer lass ich mal beiseite, die sind extrem.
Zurück zu den Tierschützern.
Ist ein Tierschützer automatisch einer, der auf Fleisch verzichtet? Oder streichelt die rechte Hand den Hund, während die linke eine Gabel Fleisch von einem anderen Tier in den Mund schiebt?
Das war jetzt ein typischer Vegetarier-Satz. Natürlich ohne Fleisch auf der Gabel. Denn die Fleischesser haben ja eh beide Hände voll mit dem Besteck zu tun.
Ich lege mich mit dem „wir“ doch mal auf die extremen Veganerinnen fest, damit sich die Fleischesser unter den Lesenden nicht aus „den Anderen“ ausgeschlossen fühlen, die ja wohl auch viele Tierschützer beinhalten. Denn fast alle Fleischesser sagen, dass sie Tiere lieben und ihnen kein Leid zufügen wollen. Viele von ihnen haben sogar Haustiere.
Obwohl ich zugebe, dass es für mich einen leicht schizophrenen Ansatz hat, wenn die eine Hand den Hund streichelt und die andere das Schwein in den Mund schiebt. Gut, ich will nicht Haare mit dem Messer spalten. Interessant dazu ist aber der Begriff KOGNITIVE DISSONANZ. Warum reagieren Fleischesser oft so komisch den Vegetariern gegenüber? http://de.wikipedia.org/wiki/Kognitive_Dissonanz
Ich esse seit 35 Jahren kein Fleisch mehr, weil ich die Schreie der Tiere im Schlachthof gehört habe. Mein Zimmerausblick zeigte mir jeden Montagmorgen die Schweine- oder Rinderhälften an den Haken.
Bildquelle: wohlundtoll.com
Nein, ich hab’s nicht IM Schlachthof gesehen, sondern ausserhalb der Tötungshalle. Davon hab ich jetzt aber kein Bild. Ich war ja erst 6 oder 7 und hatte auch kein Smartphone. Damals durften die geschlachteten Tiere noch gezeigt werden, es hat sich kaum einer darüber aufgeregt.
Zum Glück fand meine Mutter, dass die Vitamine eh im Gemüse liegen.
So durfte ich das Fleisch auch mal liegen lassen. Irgendwann hab ich kapiert und wollte die toten Tiere gar nicht mehr essen. Bin ich deswegen extrem?
Wie ein Kind erklärt, warum es Fleisch essen als falsch erachtet, ist in diesem kurzen Film schön zu sehen: https://www.google.ch/search?q=luiz+antonio+vegetarier&ie=UTF-8&oe=UTF-8&hl=de&client=safari
Eine gewaltfreie Welt ist eine Idealvision. Dort Gewalt zu mindern und zu verhindern, wo ich Einfluss nehmen kann, will ich es auch tun. Gewaltfrei bedeutet für mich auch, dass keine Tiere für menschliche Gaumenfreuden getötet oder ausgebeutet werden.
Was tot auf dem Teller liegt, kann ja, zum Glück für die Tiere, auch nicht mehr gequält werden.
Mit Ausnahme von gewissen perversen Praktiken, bei denen das Hirn von noch lebenden Schafen oder Affen gegessen wird. Aber das geschieht nur in diesen unterentwickelten Ländern, wo sie eh alles essen, was sich bewegt. Affen, Hunde, Katzen und Meerschweinchen essen? Wäääh!! Hühner, Kühe, Kaninchen und Schweine, jaaa!
Anständig essen, Karen Duve
Tiere sollen lebend im Schlachthof ankommen. Verendete Tiere sind nämlich vom Verzehr ausgeschlossen. Das wird auch kontrolliert. Die Veterinärmedizin-Studentin im Praktikum stellt z.B. fest, wie viele Schweine schon während dem Transport zum Schlachthof an Kreislaufversagen oder Verdursten verendet sind. Dazu gibt es hier den Bericht einer deutschen Medizinstudentin zu lesen. Sie gab der Albert Schweitzer Stiftung nach ihrem obligatorischen Praktikum im Schlachthof ein Interview:
Fürs Töten der Tiere wird auch einer bezahlt, zwar meist schlecht und unter miserablen Arbeitsbedingungen. Der muss töten im Akkord – weshalb nach unterschiedlichen Schätzungen und Statistiken 2-10% der Schlachttiere nicht richtig betäubt sind und bei vollem Bewusstsein aufgeschnitten werden. Immerhin sind also 90-98% der Tiere ordentlich betäubt. In welcher Kategorie das Schnitzel auf dem Teller war, ist nicht mehr eruierbar.
Viele halten es irgendwann nicht mehr aus. Andere halten länger durch, sind oder werden Alkoholiker und behandeln dann die Tiere wie Dreck.
Anstatt hier den Bericht eines Schlachters zu verlinken, der von diesen Horrorszenarien berichtet, die dann eh die meisten als übertrieben abtun (siehe oben unter „kognitive Dissonanz“) hier der Bericht eines Metzgers, der aus ethischen Gründen Veganer geworden ist: http://www.berliner-kurier.de/brandenburg/brandenburger-metzger-legt-sein-beil-nieder-gesinnungswechsel-bei-fleischer—jetzt-isst-er-nur-noch-vegan,7169130,16576984.html
Allein in der Schweiz werden täglich 150’000 Tiere geschlachtet. Das deckt den Fleischhunger nicht. Ein Viertel wird zusätzlich importiert.
Die ungeborenen Kälbchen sind jetzt aber noch nicht mitgezählt. Die sterben als Abfall, weil oft nicht bemerkt wird, dass geschlachtete Muttertiere trächtig sind. In der Schweiz ist das laut neusten Angaben in der Berufszeitung „Schweizer Bauer“ bei immerhin 6% der Kühe der Fall.
Das wären pro Jahr bei ca. 400’000 geschlachteten Kühen etwa 24’000 Föten, die ersticken und im Müll landen.
Quelle: ndr.de Nachrichten
Oder vielleicht im Hundefutter? Oder etwa in einer Wurst? So genau wollen das die meisten eh nicht wissen. Also ich weiss es jedenfalls nicht. Ich esse das ja auch nicht. Also kann es mir egal sein. Ist es aber nicht.
Das ist der Punkt, der viele Fleischesserinnen stört und bisweilen aggressiv macht: Dass es „uns“ nicht egal ist, was auf dem Teller „der Anderen“ liegt. Ist doch ihre Sache, oder?
Weltweit sind es 1000 Tiere pro Sekunde, die für Nahrung geschlachtet werden.
Täglich sterben bis zu 40’000 Kinder an den Folgen von Unterernährung.
Fleischproduktion hat den höchsten Anteil an Landbedarf und verursacht 60% des CO2-Ausstosses.
50% der Getreideernte und 90% der Sojaernte wird für die Fleischproduktion verwendet.
Das bedeutet, dass die Landwirtschaft mehr Nahrung vernichtet als dass sie produziert.
Ist es wirklich jeder Manns und jeder Frau Sache, ob und wie viel Fleisch er oder sie isst?
Gestern Routine-Kontrolle beim Gynäkologen.
Er: Und, wie geht’s?
Ich: Sehr gut… ernähre mich ja auch gesund… (…) esse kein Fleisch…
Er: Das ist sehr gut. Fleisch ist gut für die Krebszellen… (…)
Mein Gynäkologe isst selber Fleisch. Und das hat er wirklich genauso gesagt. http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/brustkrebs-rotes-fleisch-kann-risiko-erhoehen-a-974284.html
Diese Aussage darf also als neutral gewertet werden, was bei Tierschützern (oder Veganerinnen?) ja oft nicht der Fall ist, weil die immer gleich so emotional und missionarisch werden. („Vegansein ist sowas wie eine Ersatzreligion.“)
Es erscheint regelmässig in wissenschaftlichen Untersuchungen. Die Zusammenhänge von Volkskrankheiten und Fleischkonsum sind an sich bekannt. Sie werden weiter verdrängt und beschönigt. Also von den anderen, den Fleischessern. Gibt es übergewichtige Vegetarier oder Veganerinnen?
Tierschützer nerven. Sie posten blutige Bilder und erzählen von Grausamkeiten, die an gewisse dunkle Kapitel aus der Geschichte erinnern.
Deshalb werde ich jetzt über was anderes berichten.
Hast du als Baby die Milch von deiner Mutter getrunken?
Wenn ja, warum? Doofe Frage, oder? Genau, du hast deine Muttermilch getrunken.
Warum eigentlich nicht Milch von einem Hund oder einem Schwein oder einer Giraffe?
Hä??? Eeehm… also weil die Milch von der Giraffenmutter nur für die Giraffenbabys ist…?
Warum also sollten Menschen Kuhmilch trinken?
Eine ganzheitliche Sicht wäre hier wünschenswert und hilfreich fürs Verständnis.
Für jeweils etwa 5000 Liter Kuhmilch wird ein Kalb neu geboren, das in den meisten Fällen sofort oder nach ein paar Stunden oder im besten Fall nach wenigen Wochen von der Mutter getrennt wird. Ist es männlich, ist es für die Milchproduktion überflüssig und landet nach wenigen Monaten beim Schlachter.
Wenn das Tier Pech hat, wird es vorher noch Stunden lang durch Europa gekarrt und muss noch lebend (wegen den EU-Subventionen) am Zielort abgeladen werden. Wenn das Leiden so kurz wäre wie in dem lustigen 6-Sekunden-Cartoon, wäre das ja noch was anderes…
Ist es ein weibliches Kalb, wird es wie seine Mutter in den Kreislauf der Milchproduktion eingeführt.
Immer wieder schauen mich Bekannte und Freunde mit grossen, fragenden Augen an, wenn ich sie mit dieser Tatsache konfrontiere und die einfache Frage stelle: „Warum gibt eine Kuh Milch?“.
Ich bekomme tatsächlich Antworten wie „weil es eine Milchkuh ist“ oder „ja, die Kuh gibt einfach Milch“.
Kühe geben nicht „einfach so“ ihre Milch.
Durch die Naturentfremdung der Menschen ist den meisten der Zusammenhang der Kuhmilch zu Schwangerschaft und Geburt nicht mehr präsent.
Kühe sind Säugetiere. Sie geben Muttermilch für ihre Kinder, die Kälber. Will der Mensch die Milch und das Kalbfleisch gewinnen, muss er also nicht nur die Kühe erst schwängern, sondern ihnen auch ihre Kinder wegnehmen. Auch die tollsten Biobauernhöfe müssen sich diesem Faktum des Lebens stellen.
Der folgende kurze Film hat mich vor etwa 3 Monaten veranlasst, künftig weitgehend auf Milchprodukte zu verzichten. Es ist darin zu sehen, wie ein Kalb von seiner Mutter getrennt wird. Da gibt es kein Blut, keine offensichtliche Gewalt, keine Brutalität. Es ist der ganz „normale“ alltägliche Ablauf in der Milchwirtschaft.
Eine Kuh hat übrigens eine natürliche Lebenserwartung von etwa 30 Jahren.
Die Mehrheit der Menschen in Asien hat bekanntlich eine Laktoseintoleranz. http://de.wikipedia.org/wiki/Laktoseintoleranz
Was heisst das? Dass sich die Menschen in der westlichen Welt einfach an die Kuhmilch gewöhnt haben. Es ist eine relativ junge genetische Mutation. Ist es deswegen normal, nützlich und natürlich, weiterhin Kuhmilch zu trinken???
Veganer essen nicht mal Hühner, die sind also sogar gut zu Vögeln. Das ist doch was Gutes. Make Love, not War!
„Die Anderen“ finden „uns“ Veganer extrem. Ich finde vegan sein normal und Kuhmilch trinken extrem.
Was sich Veganer alles sagen lassen „müssen“, ist normalerweise extrem. Und das ist extrem normal.
Das Normalste ist die Frage: „Ja, was kannst du denn dann noch essen?“ Warum wollen das die Fleischesser eigentlich wissen?
Ich habe manchmal den Eindruck, sie erwarten die Antwort: „Na, nur noch Körner“, um sich zu vergewissern, dass Veganer exotische Spinner sind.
Wer das meint, kann mal ein veganes Kochbuch zur Hand nehmen. Zum Beispiel: La Veganista von Nicole Just
Super lecker!
Super hübsch!
Ein überzeugter Fleischesser, der sich nichts verbieten lassen will, konfrontierte kürzlich die Gruppe „Für die Schliessung aller Schlachthäuser im Kanton Bern“ (ja, diese Gruppe gibt es wirklich und sie organisiert eine Demo am 12.07.2014) mit der Kritik, sie sollten doch bitte zuerst mal im Ausland diese widerlichen Tierquäler bekämpfen.
Ich will niemandem etwas unterstellen, aber wenn Leute immer zuerst auf die Fehler der Ausländer schauen, kommt mir ein leiser Verdacht…
Mir wurde auch schon unterstellt, ich verzichte unter dem „Deckmantel des Tierschutzes“ auf tierliche Produkte, aber eigentlich ginge es mir nur um Selbstverwirklichung.
Wenn du als mir gewogene Leserin, als mir gewogener Leser, nun nach dieser Lektüre über deinen Tellerrand hinaus zu denken wagst, bin ich von Herzen glücklich über meine Selbstverwirklichung, weil auch sie auf dem Weg zu einer gewaltfreien Welt und weniger Leid einen kleinen Schritt beitragen kann.
Nun werde ich mal ne Zeit lang Blog-Pause machen und in meiner freien Zeit neue Rezepte ausprobieren…
Das vegane Tirami-su hat jedenfalls gestern seine Premiere mit Erfolg bestanden und wurde bis zum letzten Löffel ausgeputzt.
Und: Nein, niemand hat bemerkt, dass es vegan war…
Ostern ist vorbei. Eier habe ich kurz vorher etwa 30 Stück aus dem Müllcontainer gerettet…
Wie kann ich denn wissen, ob ein Ei noch geniessbar ist? Nützliches fürs Leben sollte man in der Schule lernen, also nächstes Jahr kommt das in den Unterricht:
Die Lust am Eier essen vergeht mir aber langsam. Nein, nicht, weil sie aus dem Müll kommen. Von den 30 Dumpsteiern (dumpstern = containern) haben übrigens lediglich 3 den Geniessbarkeits-Test nicht bestanden und landeten dann letztlich doch im Abfalleimer. Alle anderen wurden verarbeitet und gegessen.
Niemand wurde krank. Krank ist aber wohl Folgendes:
In der Schweiz werden jedes Jahr 2.2 Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen vergast oder „homogenisiert“ = geschreddert! Warum?? Sie legen keine Eier und setzen auch nicht genug Fleisch an, um für ein Pouletbrüschtli wirtschaftlich geeignet zu sein. Zu deutsch: es kostet weniger, die Küken sofort zu töten, als es Gewinn bringen würde, sie zu mästen, so dass ihr Leben wenigstens nicht vergeudet worden wäre…
GELD oder LEBEN? Die Eier der Zweinutzungshühner (bei COOP Schweiz momentan in der Versuchsphase: das Fleisch ist bereits im Verkauf, die Eier ab Juli) seien zu teuer, heisst es, und würden wohl ein Nischenprodukt bleiben, da sie eben nicht wirtschaftlich sind. Ist Wirtschaftlichkeit ein ethisch vertretbarer Grund, Tiere zu quälen?
Das „Aufeinanderschichten“ der Küken ist in der Schweiz verboten, nicht aber das „Homogenisieren“ ( es heisst wirklich so!) , was nichts Anderes bedeutet als lebend im SCHREDDER zu landen!
Ein Tier ohne „vernünftigen Grund“ zu töten ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland verboten. Ob Wirtschaftlichkeit ein „vernünftiger Grund“ ist, wird derzeit im Bundesland Nordrhein-Westfalen geprüft. Dort hat man festgestellt, dass das Massentöten von männlichen 1 Tag alten Küken möglicherweise gesetzeswidrig ist… Ich bin mal gespannt, ob die Eier-Lobby genug Druck ausübt, um das Gesetz zu ändern, oder ob NRW tatsächlich innerhalb Jahresfrist andere, tierfreundliche Lösungen sucht.
CH/RW 2014
Meine Lösung für den heutigen Brunch: Rührei ohne Ei!
Habe es meinem Liebsten aufgetischt und die Zutaten aufgezählt (Seidentofu, Räuchertofu – beides in Bio-Qualität bei COOP erhältlich):
Er meinte: „Und Ei… oder?“ Nein, es geht OHNE Ei und schmeckt super lecker und für diejenigen, die auf den Ei-Geschmack absolut nicht verzichten können, gibt die Metzger-Enkelin Nicole Just weitere tolle Tipps in ihrem Kochbuch „La Veganista“, erhältlich z.B. in Bern bei „Changemaker“: http://www.changemaker.ch/