TIERE ALS ABFALLPRODUKT
Ostern ist vorbei. Eier habe ich kurz vorher etwa 30 Stück aus dem Müllcontainer gerettet…
Wie kann ich denn wissen, ob ein Ei noch geniessbar ist? Nützliches fürs Leben sollte man in der Schule lernen, also nächstes Jahr kommt das in den Unterricht:
http://www.wdr.de/tv/wissenmachtah/bibliothek/eiertest.php5
Die Lust am Eier essen vergeht mir aber langsam. Nein, nicht, weil sie aus dem Müll kommen. Von den 30 Dumpsteiern (dumpstern = containern) haben übrigens lediglich 3 den Geniessbarkeits-Test nicht bestanden und landeten dann letztlich doch im Abfalleimer. Alle anderen wurden verarbeitet und gegessen.
Niemand wurde krank. Krank ist aber wohl Folgendes:
In der Schweiz werden jedes Jahr 2.2 Millionen männliche Küken nach dem Schlüpfen vergast oder „homogenisiert“ = geschreddert! Warum?? Sie legen keine Eier und setzen auch nicht genug Fleisch an, um für ein Pouletbrüschtli wirtschaftlich geeignet zu sein. Zu deutsch: es kostet weniger, die Küken sofort zu töten, als es Gewinn bringen würde, sie zu mästen, so dass ihr Leben wenigstens nicht vergeudet worden wäre…
GELD oder LEBEN? Die Eier der Zweinutzungshühner (bei COOP Schweiz momentan in der Versuchsphase: das Fleisch ist bereits im Verkauf, die Eier ab Juli) seien zu teuer, heisst es, und würden wohl ein Nischenprodukt bleiben, da sie eben nicht wirtschaftlich sind. Ist Wirtschaftlichkeit ein ethisch vertretbarer Grund, Tiere zu quälen?
Das „Aufeinanderschichten“ der Küken ist in der Schweiz verboten, nicht aber das „Homogenisieren“ ( es heisst wirklich so!) , was nichts Anderes bedeutet als lebend im SCHREDDER zu landen!
http://www.tierwelt.ch/?rub=4498&id=37850#.U2Siasy2MbU.email
Ein Tier ohne „vernünftigen Grund“ zu töten ist laut Tierschutzgesetz in Deutschland verboten. Ob Wirtschaftlichkeit ein „vernünftiger Grund“ ist, wird derzeit im Bundesland Nordrhein-Westfalen geprüft. Dort hat man festgestellt, dass das Massentöten von männlichen 1 Tag alten Küken möglicherweise gesetzeswidrig ist… Ich bin mal gespannt, ob die Eier-Lobby genug Druck ausübt, um das Gesetz zu ändern, oder ob NRW tatsächlich innerhalb Jahresfrist andere, tierfreundliche Lösungen sucht.
Meine Lösung für den heutigen Brunch: Rührei ohne Ei!
Habe es meinem Liebsten aufgetischt und die Zutaten aufgezählt (Seidentofu, Räuchertofu – beides in Bio-Qualität bei COOP erhältlich):
Er meinte: „Und Ei… oder?“ Nein, es geht OHNE Ei und schmeckt super lecker und für diejenigen, die auf den Ei-Geschmack absolut nicht verzichten können, gibt die Metzger-Enkelin Nicole Just weitere tolle Tipps in ihrem Kochbuch „La Veganista“, erhältlich z.B. in Bern bei „Changemaker“: http://www.changemaker.ch/
http://www.nicole-just.de/publikationen/la-veganista-lust-auf-vegane-kuche/