Falsche Sprache

RÜCKTRITT VON NATIONALRAT JONAS FRICKER – Leserbrief

Betreff: Berichterstattung in der NZZ am 03.10.17 zu Jonas Frickers Rücktritt

SPRACHNUANCEN
Von der NZZ hätte ich etwas mehr Feingefühl und vor allem fundierte Kenntnis der deutschen Sprache erwartet. Der reisserische Titel „Auschwitz-Vergleich“ grenzt an Verleumdung. Nationalrat Fricker äusserte eine Assoziation, das ist etwas Anderes. Er hat weder Menschen mit Schweinen verglichen – was unserer Spezies angesichts der Weltlage nicht nur im übertragenen, sondern auch im biologischen Sinn durchaus anstehen würde (das wirkliche Entsetzen liegt in der Haltung des Speziesismus begraben: es darf gar nicht sein, dass Schweine mit Menschen verglichen werden) – noch hat er den Holocaust verunglimpft. Seine zweifellos ungeschickte Formulierung hat dazu geführt, dass einmal mehr über das Verbrechen der Tötung von 6 Millionen Menschen im dritten Reich gesprochen wird, echtes oder geheucheltes Entsetzen der Medien zelebriert wird, was einen derart grossen Druck erzeugt hat, dass Fricker als Nationalrat für seine Partei untragbar wurde. Über die zoologische Spezies der annähernd 3 Millionen armen Schweine in der Schweiz, die Jahr für Jahr für unsere heilige Bratwurst in den sicheren Tod gefahren werden, redet nun im Parlament zumindest eine schöne Zeit lang keiner mehr.

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Auch in der Schweiz erlaubt: Kein Einstreu, kein Auslauf Bild: tier-im-fokus.ch (TIF)

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