Viele Tiere in der Schweiz sind arme Schweine. Viele Tiere werden zur Ware degradiert, nur weil Menschen Fleisch essen wollen, möglichst billiges Fleisch. Im Schnitt 50 Kilo pro Kopf und Jahr. Viele Schweizer/innen haben keine Ahnung, wie Tiere in der Schweiz gehalten werden. Viele wollen es auch gar nicht wissen. Sie wollen lieber glauben, dass das Schnitzel oder die Wurst auf dem Teller von einem glücklichen Tier kommt. Wenn sie alles wüssten, hätten sie vielleicht ein schlechtes Gewissen beim Fleisch essen. Was z.B. gemäss Gesetz erlaubt ist: Schweine müssen keinen Auslauf und kein Stroh haben. Es ist erlaubt, dass sie in kahlen Betonbuchten ohne Einstreu leben. 4 von 10 Schweinen sehen das Tageslicht zum ersten Mal, wenn sie zum Schlachthaus gebracht werden. Auch der vorgeschriebene Platz ist knapp bemessen. So reicht gemäss der Tierschutzverordnung für ein ausgewachsenes Schwein von 100 Kilogramm eine Fläche von 0,9 m2.
Auch Rindern muss kein Auslauf ins Freie gewährt werden. Sie dürfen sogar während maximal 270 Tagen im Jahr und bis zu zwei Wochen am Stück im Stall angebunden werden. Stroh am Boden ist auch hier nicht vorgeschrieben. Unter zwei Wochen alte Kälber dürfen laut der Verordnung einzeln gehalten werden, Kälber zwischen zwei Wochen und vier Monaten in «Kälber-Iglus» mit kleinem Auslauf. Voraussetzung ist Sichtkontakt zu Artgenossen. Es ist nicht verboten, trächtige Kühe zu schlachten. Eine Stichprobe des Bundesamts für Veterinärwesen im Jahr 2012 ergab, dass rund 6 Prozent der geschlachteten Kühe mindestens im fünften Monat tragend waren. Das sind jedes Jahr etwa 15’000 Tiere.
Kuhhörner dürfen abgesägt werden, obwohl die Tiere diese durchbluteten Organe zur Körperpflege und Kommunikation untereinander benützen. Für mich nichts Neues, und doch gehen mir solche Berichte jedes Mal wieder unter die Haut. Weil ich die Bilder dazu kenne. Sie sind unwiderruflich eingebrannt. Was man weiss, kann man nicht vergessen. Man kann es sehr wohl verdrängen, um seine Gewohnheiten nicht in Frage stellen zu müssen. Neue Wege zu gehen macht vielen Menschen Angst. Klar, es gibt Ausnahmen: Tierhalter, die alles „richtig“ machen, also mehr als das Gesetz verlangt und die ihre Tiere nicht als Ware sehen, eine Beziehung zu ihnen haben und traurig sind, wenn sie zum Schlachten gebracht werden. Doch so ganz an sich ran lassen wohl die wenigsten die Wahrheit: dass Tiere empfindsame, soziale Wesen sind, mit denen man kommunizieren kann. Sonst gäbe es wohl mehr sogenannte „Nutz“-Tiere mit Namen statt Nummern. Den ganzen Bericht gibt’s hier zu lesen: http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Viele-Tiere-sind-arme-Schweine/story/26083394