VEGAN LOVE BITES 10/99 – OSTERN: Sündiges Fleisch!

Früher gab’s auch bei mir am Karfreitag Fisch statt Fleisch. Fisch, da ich schon lange aufgehört hatte, Fleisch zu essen. Eine Freundin und ihr Mann schafften es bei jedem gemeinsamen Essen, mich darauf anzusprechen, warum ich noch Fisch esse, das sei doch inkonsequent. Sie selber assen Fisch und Fleisch und waren demnach viel konsequenter als ich. Ich war damals noch nicht bereit und hätte es auch nicht für möglich gehalten, sogar mal ganz vegan zu leben. Tief in meinem Innersten wusste ich es aber und antwortete: Es kommt der Tag, an dem auch der Fisch von meinem Teller verschwindet. Tot war ja nämlich auch der.

Ich hab’s zwar nicht mehr so mit der Kirche, aber auch ich weiss: Eigentlich wird an Ostern das Leben, die Auferstehung gefeiert. Warum dazu tote Tiere gegessen werden sollten, ist mir unverständlich. Klar, das Opferlamm soll uns symbolisch von unseren Sünden befreien, so wie Jesus in der Passionsgeschichte für uns Menschen am Kreuz gestorben ist. Aber irgendwie scheint mir der ganze Fleischwahn an Ostern auf einem Missverständnis zu beruhen: Müssen Christen wirklich Lamm essen, um ihre Liebe zu Gott zu bezeugen??? Das ist doch genauso abwegig wie das Beten von drei Gegrüsset seist du Maria und fünf Vaterunser, um sich per Absolution von einer Sünde zu befreien.

Eine 8-jährige Schülerin aus einer Nachbarklasse hat mal gesagt: „Das ist ja nicht so schlimm, wenn ich etwas nicht gut mache. Der liebe Gott wird schon dafür sorgen, dass es wieder in Ordnung kommt.“ Nun, es mag schön und wichtig für das Seelenheil eines Kindes sein, wenn es sich nicht sorgen muss und gut behütet aufwächst. Falls dieses Mädchen jemals zu mir in meiner Klasse sein sollte, wird jedoch etwas vom Ersten, was sie von mir erfahren wird, sein, dass es eine Verantwortung gibt für das eigene Tun. Und diese Verantwortung trägt jeder Mensch selbst. Sorry. Der liebe Gott muss draussen warten.

Ich wollte und konnte die Verantwortung, dass Tiere sterben müssen, damit ich sie in Stücken auf meinem Teller wiederfinde, nicht länger tragen. Eigentlich finde ich, dass das eh kein Mensch wirklich kann. Darum wird die Drecksarbeit, das Töten von Millionen fühlenden Lebewesen, delegiert an Andere, die anonym bleiben. Und so beschloss ich vor 3 Jahren, vegan zu leben.

Ja, es gibt ein Leben nach dem Fleisch! Und es gibt auch ein Leben nach dem Fisch! Und ja, es schmeckt sündhaft gut, ist voller köstlicher Wunder, Freude an der Kreativität und ausserdem und besonders bemerkenswert, und dies nicht nur für Männer wissenswert, die jetzt nur aufgrund des Titels auf diesen Beitrag „hereingefallen“ sind: Ist euch schon mal aufgefallen, dass bloggende Veganerinnen sündhaft gut aussehen?

Nein, Veganer essen nicht nur Steine und Gras 😆

 

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