Ja, schon wieder dieses Thema. Sorry. Manchmal weiß auch ich fast nicht mehr, was ich dazu noch sagen soll. Es wurde alles schon gesagt. Wer es wissen will, weiß warum vegan und nicht „nur“ vegetarisch…
Seit ein paar Tagen höre ich das Schreien des Kalbs nach seiner Mutter. Mein Arbeitsweg führt mich täglich am Rand des Hofs vorbei, in dessen Stall nebst anderen Kühen die Mutter des schreienden Kalbs steht. Sie steht, soweit ich es mitbekomme, vom Morgen bis am Abend im Stall. Tag für Tag. Woche für Woche. Monat für Monat. Vielleicht auch Jahr für Jahr. Die Milch, die ihrem Kind gehört, wird ihr genommen. Das Kalb wurde ihr auch genommen. Kurz nach der Geburt.
Das Kalb ist nun isoliert in Einzelhaft, kann seine Mutter wohl hören und riechen, aber weder sehen noch spüren. Da würde ich auch schreien. Tu ich innerlich auch.
Ich sehe, wie der Bauer am Kalb vorbei in den Stall geht zum Melken. Milch für Käse, Jogurt, Quark, Butter. Weil es halt so gut schmeckt. Wenn das Kalb bei der Mutter bleibt, gibt sie nur so viel Milch, wie das Kalb braucht. Und das ist für den Milchbauer zu wenig rentabel. Eine Milchkuh muss jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen. Das schafft sie etwa 4-5 mal, dann ist sie meist ausgelaugt und erschöpft, gibt nicht mehr genug Milch und wird geschlachtet.
Der Videoclip, den das deutsche STERN-Magazin online aufschaltet, zeigt zwar Kälber im fernen Neuseeland, die wegen der Milchwirtschaft gequält werden. Doch auch in Deutschland sind bereits Fälle von grober Vernachlässigung und brutaler Behandlung bekannt. Unrentable männliche Kälber werden auch mal zum Sterben liegen gelassen…
Viele Schweizer gehen auch gern im benachbarten Ausland Milch einkaufen. Weil’s doch so billig ist.
Ich wohne und arbeite übrigens an einem wunderschönen Ort im Berner Seeland am Jurafuss, in der Schweiz, von der gesagt wird, sie habe das strengste Tierschutzgesetz der Welt.
Oh ja, da ist noch immer sehr, sehr viel zu tun.
Ich hatte kürzlich wieder einmal ein ähnlich herzzerreißendes Erlebnis, als ein mit armen Tieren bepackter Schweinetransporter an mir vorbeigefahren ist. Zuerst konnte ich diese hohen, grässlich qualvollen Töne, die die Tiere von sich gaben, gar nicht richtig einordnen – doch obwohl ich nicht wusste, worum es sich handelte, ging es mir sofort an die Substanz.
Und dann fragt man sich immer wieder, was „menschlich“ eigentlich heißen soll.
Liebe Grüße
Jenni
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Ja ich weiß manchmal gar nicht mehr, was ich dazu sagen soll. Es ist schrecklich, dass es die Mehrheit nicht wirklich interessiert, wie es den Nutztieren geht.
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Ja, sowas ist so unendlich traurig… Ich hatte auch damals so ein einschneidendes Erlebnis. Ich glaube, die meisten Menschen können sowas einfach sehr gut ausblenden, leider! Ich darf da auch nicht zu lange drüber nachdenken,es zerreißt mir das Herz:(
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